Workshop Auftrag 1
Workshop: 15.01.25, 19.00 - 22.00 Uhr in Müllheim
„Kirche der Zukunft neu denken“
Welche Bilder von Kirche führen uns in die Weite?
Was macht Gemeinde aus?
Was bedeutet es, dass Kirche eine sich stets verändernde ist?
Vorbereitung:
Stuhlkreis, außen: Tische
Gesangbücher NL
Material:
Namensschilder
Din a 3 Blätter
Ölpastellkreiden
Kreppband
Textblatt mit den 4 Bibeltexten
Moderationskoffer
Ablauf:
19.00
Einstieg
Begrüßung & Vorstellungsrunde (Name und Ort)
Lied: Da wohnt ein Sehnen, NL 116,1-4
19.15
Mein Bild von Kirche
Welche Bilder kommen mir, wenn ich an Kirche denke? Welche Bilder gab und gibt es in meinem Leben? Welches Bild drängt sich jetzt und hier in den Vordergrund?-Dieses auf Papier bringen: in Formen, Farben, gegenständlich, abstrakt, mit Buchstaben und Worten….
Einzelarbeit an den Tischen
Din a 3-Blätter
Ölpastellkreiden
19.50
Austausch zu zweit/dritt
20.10
Aufhängen, die Vielfalt bestaunen
Kreppband
Plenum
20.20
PAUSE
20.40
Kirchenbilder verändern sich – welche führen in die Weite?
Kurzer Input: Entwicklung der Kirchenbilder – Unterschiedliche Zugänge zu Kirche
Stichworte zum Impulsvortrag „Kirchenentwicklung in der Geschichte“
Literatur: Uta Pohl-Patalong, Kirche gestalten. Wie die Zukunft gelingen kann, 2021
„Ecclesia semper reformanda“ – die Kirche muss sich beständig reformieren. Dieser bekannte evangelische Grundsatz entsprang der neuen Erkenntnis der Reformator*innen: Nicht bestimmte Formen und Kirchenbilder stehen im Zentrum der Kirche, sondern das Evangelium, die gute Nachricht. Alles, was der Weitergabe, oder – wie wir heute passender sagen – der umfassenden Kommunikation des Evangeliums dient, ist eine gute Form von Kirche. Alles, was dem entgegensteht, kann verändert werden.
Ein kurzer Blick in die Kirchengeschichte, den die Theologieprofessorin Uta Pohl-Patalong in ihrem Buch „Kirche gestalten“ eröffnet, zeigt: Unsere heutigen Ortsgemeinden sind nicht das Urbild von Kirche. Sie haben sich aufgrund geschichtlicher Faktoren entwickelt – und können sich aufgrund heutiger Veränderungen gut und im Sinne Jesu Christi weiterentwickeln.
Vier klärende Perspektiven für die weiteren Überlegungen:
- Kirche hat heute den Charakter einer Institution
Das Bild von der „Kirche im Dorf“ ist Ausdruck ihres institutionellen Charakters. Ebenso die verlässliche Seelsorge bei Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern. Wie beim Hausarzt im Blick auf die Medizin weiß man, wo man religiöse Hilfe findet: Im Pfarrhaus.
- Kirche hat heute den Charakter der Gruppe:
In der Gruppe wird das Wir-Gefühl gepflegt. Anders als bei der Institution, bei der es gerade darum geht, dass alle dazu gehören, liegt in der Logik der Gruppe, sich von denen abzugrenzen, die nicht zur (Kern-) Gemeinde gehören. Ein dazu passendes Bild ist der regelmäßige Senior*innennachmittag.
- Kirche hat heute den Charakter einer Organisation
Bilder von Kirche als Organisation sind z.B. die bezirkliche Jugendwerksfahrt nach Frankreich, die Gemeinde mit besonderem geistlichem Profil oder einem diakonischen Schwerpunkt. Die Mitgliederorientierung entwickelt sich vergleichbar zu anderen Organisationen wie Greenpeace oder einer Bürger*inneninitiative.
- Kirche hat heute den Charakter einer Bewegung
Charakteristisch ist der Aufbruchscharakter für die Bewegung. Ein Kirchenbild könnte die digitale Kirche oder die Kirche der Stille sein, also etwas, was es noch nicht gibt und neu erfunden wird.
Frage: In heutigen Ortsgemeinden finden sich alle vier „Charaktereigenschaften“ der Kirche wieder, mal mehr, mal weniger. Über welche haben Sie Zugang zur Kirche bekommen?
Welche Kirchenbilder sind Ihnen darum wichtig? Und warum?
These Prof. Uta Pohl-Patalongs: Ortsgemeinden sind durch alle vier Charaktere und v.a. die Erwartung, sie anzubieten, überfordert. Darum sollten wir „arbeitsteiliger“ werden, auch im Blick auf die anderen kirchlichen Präsenzen jenseits der Ortsgemeinden, die heute kaum als Kirche wahrgenommen werden, z.B. der Religionsunterricht.
20.55
Exemplarischer Blick in die Bibel: welche Bilder von Kirche eröffnen sich?
Bibelarbeit an vier Texten:
Lk 9, 10ff -Speisung der 5000
Lk 19, 1ff – Zachäus
Apg 2, 42ff – Das Leben in der ersten Gemeinde
Mt 13, 31ff – Gleichnis Senfkorn / Sauerteig
4 Kleingruppen
Weitere Bibeltexte sind möglich!
Wir wollen Kirche neu denken. Welche Impulse aus der Bibel nehmen wir mit für die Kirche der Zukunft? Was macht Gemeinde aus?
Ergebnisse auf Karten festhalten
Textblatt mit den 4 Texten für alle
Karten und Eddings
21.30
Karten an die Wand heften und Austausch
21.45
Schlussrunde +
Segen
Ergebnisprotokoll der Bibelarbeit zur Zukunft der Kirche am 15.1.2025 Müllheim
1. Textgrundlage: Gleichnis Senfkorn und Gleichnis Sauerteig im Kontext von kirchlichen Entwicklungsprozessen (Matthäus 13,31-34)
Schritt 1: Ausgangslage der jeweiligen Aussagen
Ein „Impuls“ ist notwendig, damit etwas geschehen kann, es kommt nicht „an sich“ zu einem gewachsenen Senfkorn oder zu einer Menge von Sauerteigen.
Ein zum Anwachsen geeignetes Senfkorn muss an „geeigneter“ Stelle auf dem Boden aufgebracht werden, ein bereits früher entstandener Sauerteig muss vorhanden sein, um mit ihm arbeiten zu können.
Schritt 2: erforderliche Rahmenbedingungen für einen erwarteten Prozess
Geeignete „Umwelt“: Wärme, Feuchtigkeit und „Dauer“ beim Senfkorn auf dem Weg zum Baum
Geeignetes Mischen von Anteilen alten Sauerteigs mit neuem Mehl
Vorhandene Umwelt an sich reicht nicht: Der Prozess des Wachsens wird über die Zeit hin begleitet durch Gottes Wirken im Hintergrund und durch begleitende, aufpassende Für-Sorge des Menschen um den angestrebten Prozess (Wachstum, Vermehrung, Veränderung)
Schritt 3: Wirkung, Effekt
Ein „Werden“, ein Ergebnis wird sichtbar ( ein großer Baum aus einem Korn; eine Menge an Sauerteigbroten aus einem Brot)
Eine geeignete Ausgangsbedingung (ein Senfkorn, ein Sauerteig) ist eine notwendige Bedingung, es ist jedoch noch keine hinreichende Bedingung, wenn man die Hände in den Schoß legt und Gott „ einen guten Mann sein lässt“.
Für eine Gemeinde und ihre Entwicklung heißt dies: Man braucht Initiatoren und geeignete Wachstumsansätze, man braucht Begleiter, Be-Sorger, etc ( ggf. zählt auch Gebet dazu) und am Ende aber auch konkrete Nutznießer, um dem angestoßenen Prozess einen Sinn zu geben ( man schafft ja keine große Menge an Sauerbroten, weil es halt Spaß macht.). Das heißt aber auch: Etwas „auf den Weg bringen“, das kann auch Aktionismus sein und muss noch keinen funktionalen Sinn erzeugen (eine Kirche innen neu anstreichen, das mag ja schön aussehen , macht aber die „Wirksamkeit von Kirche“ nicht größer.)
2. Textgrundlage: Jesus macht 5000 Menschen satt (Lukas 9,10-17)
Think big!
Wenn wir vertrauen, kann es gelingen.
Gott beim Wort nehmen. Immer.
Gemeinde = viele helfende Hände
Wann ist genug genug?
ALLE wurden satt.
Keiner wird vergessen.
Schwierigkeiten nicht wegschieben.
Verantwortung übernehmen.
Charismatische Leitung & Organisation.
Sorgt euch nicht.
Fürchtet euch nicht.
3. Textgrundlage: Das Leben in der Gemeinde (Apostelgeschichte 2,42-47)
Teilen
Impulse
Weisheit
Herzlichkeit
Furcht
Enge Vorgaben
Gemeinschaft
Miteinander
Lebendigkeit
Beziehung
Menschlichkeit
Mut
Verbindlichkeit
Gemeinsame Aktionen
Offenheit
Freude
Freude (loben)
Treffen
Loslassen
4. Textgrundlage: Das Gleichnis vom Senfkorn und Sauerteig (Matthäus 13,31-34)
Kirche soll Menschen so annehmen, wie sie sind und ihnen zum Glauben helfen.
Wie erkennen wir Menschen, die suchend sind?
Jesus nimmt den Zachäus an, wie er ist.
Er verändert sich, nachdem er Jesus kennengelernt hat.