„Aber ich bin noch nicht fertig!“

Vier Konfis basteln noch eilig; der Duft von Kleber liegt in der Luft und von Farbe. Es ist gar nicht so einfach, die eigenen Erfahrungen mit Gott auf einem Karton festzuhalten: ich sehe verwirbelte Farben, eine offene Türe, einen Weg vom Dunkel ins Licht, auch ein Kreuz und einen Regenbogen.

„Aber ich bin noch nicht fertig – da fehlt noch was!“ Unter Protest werden die noch unfertigen Kunstwerke vorgeführt. Und ja, sie sind nicht fertig: ich sehe weiße Flecken, Skizzen, Umrisse. Doch die Konfis können auch dem etwas abgewinnen: „Unser Bild von Gott ist halt noch nicht fertig.“ „Gott passt eh nicht auf ein Bild.“ „Da kann man dann später was ergänzen, was man jetzt noch nicht sieht.“

Eine tolle Erkenntnis, finde ich. Mein Bild von Gott braucht die Möglichkeit, größer zu werden, sich zu verändern, skizzenhaft zu bleiben, unfertig. „Aber ich bin noch nicht fertig, Gott, mit dir.“ Für mich klingt das nach einem Glaubensbekenntnis.

Pfarrer Philipp van Oorschot, Kirchzarten

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