Was Jesus mit einem Aal zu tun hat

Schon Aristoteles war ratlos: Woher kommen nur die Aale? Nie gelang es Menschen, Aale bei der Paarung zu sehen. Erst im 19. Jahrhundert hat man herausgefunden, dass sämtliche Aale in Europa und Nordamerika aus ein und derselben Region stammen: In der Sargassosee, einem Areal im Atlantik, schlüpft der Aal und macht sich auf die lange Reise zu den Kontinenten, wo er zum Süßwasserfisch wird. Nach einem – teilweise langen Leben (Aale werden bis zu 80 Jahre alt) – macht sich der Aal auf den Weg zurück in die Sargassosee. Erst auf dem Weg dorthin wandelt er seine Verdauungsorgane um zu Geschlechtsorganen. Anschließend kann er keine Nahrung mehr verarbeiten, sondern lebt ganz für seinen Nachwuchs.

Der Aal ist auf Arterhaltung aus. Am Ende eines erfüllten Aallebens gibt er sich selbst auf und nimmt seinen Tod in Kauf, um Nachkommen zu zeugen.

Gott ist auf Menschenerhaltung aus. Er kam in Jesus Christus herab in unsere Welt, gab seine Privilegien auf und nahm den Tod in Kauf, um seinen Menschen Leben zu schenken.

„Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ (Johannes 10,11)

In der Woche von Misericordias Domini – dem „Schäfchensonntag“ – ist mir das ein echter Trost: Wir haben einen Gott, dem wir alles bedeuten. 


Pfarrer Sebastian Bernick 

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zwei Hände halten einen Aal