"Das darf doch nicht wahr sein!"


Das war mein Ausruf vor Kurzem. Mittlerweile sind wir mitten im Jahr 2022 angekommen und es lief bisher überhaupt nicht so, wie ich es mir am Anfang ausgemalt habe. Einige Niederschläge, Schicksalsschläge und doofe Begebenheiten haben das Jahr bisher geprägt und irgendwie vergesse ich dabei zu oft den Blick für das, was gut läuft und schön ist.
So ist das im Leben! Es gibt Zeiten, da wirkt alles verwoben und verworren.
Und da erinnere mich an Gedanken von Corrie ten Boom. Eine Christin, die zur Zeit des Nationalsozialismus lebte: „Unser Leben ist wie ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, dass wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. (…) Die Farben passen oft nicht zusammen, das Muster scheint nicht zu stimmen, es gibt manche Knoten und überall hängen Fäden heraus. Ein Teppich von der Rückseite: Keiner würde sich ein solches Exemplar in die Wohnung legen.
Bis an unsere Todesgrenze sehen wir unseren Lebensteppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Es ist ein farbenprächtiges, herrliches sinnvolles Muster. Die Rückseite mag uns noch so sehr verwirrt haben. Mit einem Mal haben wir ein sinnvolles Ganzes vor uns.“

Welch schöne Hoffnung- Vieles werde ich nicht verstehen; manches sogar erst nach diesem Leben erkennen. Und vielleicht sind einige Knoten meines Lebens in diesem Teppich verwoben, die nicht in das Muster passen werden. Aber es ist mein Leben – ein Kunstwerk.
Und in all dem Wirrwarr kann ich mir Gewiss sein:
„Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“
Apg. 17, 26b-27a.


Diese Gewissheit wünscht Ihnen,
Celina Häs
Diakonin im Schuldienst

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Teppich gewebt