"Den Kreislauf gegenseitiger Schuldzuweisungen unterbrechen" - Bußtagsbotschaft des Landesbischofs


Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hat in seiner Botschaft zum Buß- und Bettag am morgigen Mittwoch (21.11.) dazu aufgerufen, „den Kreislauf der gegenseitigen Vorhaltungen, Schuldzuweisungen und der Gefühle der Überlegenheit“ zu durchbrechen. Gottes Güte leite den Menschen dabei zur Umkehr. Die menschliche Buße solle kein besonderer Akt sein, sondern das ganze Leben und jeden Tag bestimmen, sagte der Landesbischof.

„Schau auf Gottes Güte, die dich zur Umkehr treibt, und schau auf deinen Nächsten, der deine Güte braucht“ – darin liege die doppelte Botschaft des Buß- und Bettages, erklärte Cornelius-Bundschuh. Zentrale Aufgabe jeder Bußpredigt sei es, „die Hartherzigkeit und die Unwilligkeit zur Umkehr deutlich zur Sprache zu bringen, aber auch die Unbarmherzigkeit derjenigen, die sich im Recht wissen.“ So zeige die Erfahrung: „Die Menschen zu schütteln und zu rütteln, führt meist nur dazu, dass sie sich noch weiter hinter ihre Schutzschicht zurückziehen.“

Mit dem Buß- und Bettag biete die Kirche der Öffentlichkeit „einen Tag zur Besinnung auf Misslungenes und zur Neuorientierung“, sagte der Landesbischof. Die Terminierung auf einen Mittwoch betone diese deutliche Unterbrechung. Zwischen Volkstrauertag und Ewigkeits- bzw. Totensonntag unterstreiche der Bußtag „die doppelte Ausrichtung auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen und Fragen individueller Schuld.“

Angesichts der gegenwärtigen politischen Lage locke der Bußtag „zur Umkehr von den Bestrebungen, Sicherheit und Identität durch Abgrenzung zu gewinnen“, erklärte Cornelius-Bundschuh. „Lange schien es möglich, weltweit wirtschaftlich zu agieren und zugleich Ungerechtigkeit und Unfrieden außen vor zu halten, obwohl die soziale und politische Lage in vielen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und Afrikas sich verschärfte.“ Die Flüchtlinge machten die Differenz dieser Lebensbedingungen unübersehbar. Der Bußtag erinnere deshalb auch an die christliche Aufgabe, weltweit füreinander Verantwortung zu übernehmen.

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